Montag, 5. Mai 2025

Schwarze Wegameise (Lasius niger)

Die Schwarze Wegameise (Lasius niger) gehört zu den bekanntesten und zugleich am häufigsten vorkommenden Ameisenarten in Mitteleuropa. Im Garten noch geduldet, wird sie im Haus schnell zur unerwünschten Plage. In diesem Blogpost erfährst du alles über das Verhalten, die Lebensweise und vor allem über effektive Maßnahmen zur Bekämpfung dieses kleinen, aber hartnäckigen Schädlings.

 

 

 

Klein, schwarz & auf den ersten Blick unauffällig

Die Arbeiterinnen der Schwarzen Wegameise sind zwischen drei und fünf Millimetern groß. Ihre Körperfarbe reicht von dunkelbraun bis tiefschwarz. Ihr Körper besteht – wie bei allen Ameisen – aus drei deutlich abgegrenzten Segmenten: Kopf, Brust und Hinterleib. Auffällig sind die langen Fühler, die sie zur Orientierung und Kommunikation einsetzen. Die geflügelten Jungköniginnen und Männchen sind größer und treten vor allem zur Paarungszeit auf. Trotz ihrer unscheinbaren Erscheinung können diese kleinen Insekten große Schäden anrichten, wenn sie sich in Haus oder Garten festsetzen.

KnollKammerjaeg_LasiusNig/Antagain

Lebensweise

Ein perfekt organisiertes Ameisenvolk

Die Schwarze Wegameise lebt in staatenbildenden Kolonien. Im Zentrum jeder Kolonie steht eine Königin, die ausschließlich für die Eiablage zuständig ist. Um sie herum arbeiten Tausende von Arbeiterinnen, die das Nest verteidigen, Nahrung beschaffen und Brutpflege betreiben. Die Ameisen errichten ihre Nester meist unter Pflastersteinen, in Mauerritzen, unter Terrassen oder an sonnigen Hausfassaden. Der bevorzugte Lebensraum ist trocken und warm – daher fühlen sie sich auch in der Nähe menschlicher Behausungen besonders wohl.

Die Kolonien sind erstaunlich langlebig: Eine einzelne Königin kann über 10 Jahre alt werden, und das Nest überdauert oft viele Sommer. Besonders bemerkenswert ist das ausgeklügelte Orientierungssystem: Mit Duftstoffen (Pheromonen) markieren die Tiere Wege und Nahrungsquellen, denen andere Ameisen folgen – die bekannten Ameisenstraßen entstehen.

Fortpflanzung

Der Hochzeitsflug, ein Higlight

Einmal im Jahr – meist an besonders warmen Tagen im Frühjahr – kommt es zum sogenannten Hochzeitsflug, auch Schwarmflug genannt. Dabei verlassen tausende geflügelte Männchen und Jungköniginnen synchron ihre Nester, um sich in der Luft zu paaren. Dieser „Ameisenflug“ kann für viele Menschen überraschend oder sogar beängstigend sein, ist aber ein natürlicher Vorgang.

Nach der Paarung sterben die Männchen, während die begatteten Weibchen neue Kolonien gründen. Sie werfen ihre Flügel ab, suchen einen geschützten Ort zum Nestbau und legen dort die ersten Eier. Aus diesen schlüpfen zunächst nur Arbeiterinnen, die dann den Staat weiter aufbauen und versorgen. So beginnt ein neuer Zyklus.

KnollKammerjaeg_LasiusNig/Whiteway

Nahrung

Süßes und Eiweiß – Hauptsache energiereich

Die Nahrung der Schwarzen Wegameise variiert je nach Jahreszeit und Bedürfnis der Kolonie. Besonders beliebt sind süße Substanzen wie zuckerhaltige Säfte, Honig oder reifes Obst. Aber auch eiweißreiche Nahrung – etwa tote Insekten, Fleischreste oder Tierfutter – wird gern angenommen, vor allem zur Versorgung der Brut. In der Natur gehen sie auch Symbiosen mit Blattläusen ein, deren zuckerhaltigen Honigtau sie „melken“. Im Gegenzug beschützen die Ameisen die Blattläuse vor Fressfeinden.

Im Haus machen sich die Tiere oft über zuckerhaltige Lebensmittel her. Schon wenige Krümel reichen aus, um eine ganze Kolonie anzulocken. Hat eine Arbeiterin eine Nahrungsquelle entdeckt, wird sie schnell zur Anführerin einer wachsenden Ameisenstraße.

Nützling oder Schädling?

Die Schwarze Wegameise hat, wie viele Insekten, zwei Gesichter.

In der Natur ist sie ein klarer Nützling. Sie durchlüftet durch ihre Nestbautätigkeit den Boden, trägt zur Verbreitung von Pflanzensamen bei und entsorgt tote Insekten, was zur natürlichen Hygiene beiträgt. Zudem verteidigt sie Pflanzen vor Schädlingen, etwa indem sie Blattläuse bewacht und dadurch indirekt parasitäre Wespen und Marienkäfer fernhält – ein komplexes, aber ökologisch relevantes Gleichgewicht.

Problematisch wird es allerdings, wenn sie in menschliche Lebensräume eindringt. Im Haus oder auf der Terrasse wird sie schnell zum Schädling: Sie kontaminiert Lebensmittel, beschädigt Bausubstanz durch Nestbau in Isolierungen oder unter Pflasterungen und tritt mitunter in großer Zahl auf. Besonders ärgerlich ist es, wenn sie in Zwischenwände, unter Estrich oder in Elektroinstallationen vordringt – denn dort bleibt sie oft lange unentdeckt.

Entscheidend ist also der Ort des Auftretens: Im Garten kann sie ein wertvoller Bestandteil des Ökosystems sein – im Haus jedoch ist sie ein hygienisches und bauliches Risiko. 

Genau deshalb ist es wichtig, zwischen einem natürlichen Vorkommen und einem echten Befall zu unterscheiden – und frühzeitig zu handeln, wenn sich Ameisen ungebeten ins Innere vorwagen.

Bekämpfung

Warum Hausmittel nicht immer ausreichen – und was wirklich hilft

Viele Menschen versuchen es zunächst mit altbewährten Hausmitteln wie Backpulver, Essig oder Kreide. Doch solche Methoden wirken meist nur kurzfristig oder vertreiben die Tiere allenfalls auf andere Wege. Die Königin und damit das Herz der Kolonie bleiben unangetastet.

Dauerhaft wirksam ist nur eine gezielte Bekämpfung des gesamten Staates. Kammerjäger setzen dabei auf Köder mit verzögerter Wirkung, die von den Arbeiterinnen aufgenommen und ins Nest gebracht werden.
Parallel dazu sollten alle potenziellen Eintrittsstellen am Haus identifiziert und verschlossen werden – also Risse im Mauerwerk, undichte Türen, Fensterrahmen oder Wanddurchführungen. Nur so lässt sich ein neuer Befall verhindern.

KnollKammerjaeg_LasiusNig/Henrik_L

Die Schwarze Wegameise ist faszinierend, nützlich – aber im Haus absolut fehl am Platz. Wer Ameisenstraßen entdeckt, sollte nicht lange zögern, denn die Kolonie wächst im Verborgenen schnell weiter. Je eher eine professionelle Bekämpfung beginnt, desto einfacher ist es, das Problem in den Griff zu bekommen. Und wer zusätzlich auf Sauberkeit und bauliche Vorsorge achtet, kann zukünftigen Besuchen dieser kleinen Eindringlinge erfolgreich vorbeugen.

Falls du aktuell mit Ameisen im Haus oder Garten kämpfst oder Fragen zur Vorbeugung hast, helfen wir dir gerne weiter. 

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