Montag, 3. Juni 2024

Tauben: Stadthelden oder Nervensägen?

Lautes Gurren und unverkennbare Kotspuren: Tauben auf dem Balkon, Fenstersims oder im Garten sind fast nie gern gesehene Gäste. Ihre Hinterlassenschaften können Oberflächen angreifen und sind nicht schön anzusehen. Doch trotz ihrer manchmal lästigen Präsenz sind Tauben faszinierende Vögel mit bemerkenswerten Eigenschaften und einer vielfältigen Artenvielfalt.

Die Familie der Tauben (Columbidae) ist erstaunlich artenreich. Es gibt etwa 42 Gattungen und mehr als 300 Arten. In Österreich sind neben der allgegenwärtigen Stadttaube vier Wildtaubenarten heimisch: Hohltaube, Ringeltaube, Turteltaube und Türkentaube.

Ernährung und Trinkgewohnheiten

Tauben sind Allesfresser und verschlingen nahezu alles, was sie finden können. Ihre Nahrung reicht von Pflanzensprossen, Samen, Insekten und Früchten bis hin zu Essensresten wie Pommes und Brot. Tauben können im Gegensatz zu vielen anderen Vögeln mit ihrem Schnabel keine Samen und Körner enthülsen. Sie schlucken sie daher ganz.

Besondere Trinkgewohnheiten
Hast du schon einmal Vögel beim Trinken beobachtet? Sie tauchen ihren Schnabel ins Wasser und werfen den Kopf in den Nacken, damit das Wasser die Kehle hinunterrinnen kann. Bei Tauben ist das jedoch anders. Sie benutzen ihren Schnabel wie einen Strohhalm und können durch ihn hindurch Wasser aufsaugen.

Versteckte Talente? Sinne und Fähigkeiten von Tauben

  • Sehkraft: 
    Tauben besitzen eine außergewöhnliche Sehkraft und können bis zu 35 Kilometer weit sehen. Sie sehen nicht nur alle Farben, die auch Menschen wahrnehmen, sondern können zusätzlich ultraviolettes Licht sehen. Dies hilft ihnen, sich in ihrer Umgebung besser zu orientieren
     
  • Fluggeschwindigkeit und Orientierung:
    Brieftauben, die speziell gezüchtet und trainiert werden, können Geschwindigkeiten von bis zu 120 km/h erreichen und finden dank ihrer Orientierung an den magnetischen Feldern der Erde immer den Weg nach Hause. Diese Fähigkeit zur Heimkehr ist beeindruckend und hat ihnen den Namen "Brieftaube" eingebracht.
     
  • Intelligenz
    Ein internationales Wissenschaftlerteam der Duke University in North Carolina fand heraus, dass Tauben in der Lage sind, sich 725 Muster zu merken und diese Informationen jahrelang zu speichern. Diese Fähigkeit ermöglicht es ihnen, sich ihren Geburtsort zu merken und bevorzugt zu diesem zurückzukehren. Zudem sind Tauben multitaskingfähig und können schneller zwischen verschiedenen Aufgaben wechseln als Menschen.
     
  • Fortpflanzung
    Tauben sind monogam und bleiben ihrem Partner während der Brutzeit treu. Nach der Paarung legt das Weibchen zwei Eier in ein flaches Nest aus dünnen Zweigen. Nach etwa 16 Tagen schlüpfen die Küken, die nach 25 Tagen das Nest verlassen und nach 30-35 Tagen unabhängig von ihren Eltern sind.

Die Ringeltaube

Bild: Getty Images / Bikemech

Die Ringeltaube ist die größte Taubenart in Mitteleuropa. Mit bis zu 43 Zentimetern Länge und einem auffälligen weißen Fleck am Hals, der wie Streifen aussieht, ist sie gut zu erkennen. Ihre Federn schimmern metallisch grün und die Schwanzfedern sind besonders lang. Ringeltauben sind die häufigsten heimischen Tauben.  Diese Taubenart nistet gern in Bäumen und Gärten.

Die Turteltaube

Bild: Pexels / Klub Boks

Die Turteltaube ist etwas kleiner, scheuer und hat blaugraue Federn mit vier schwarzen Streifen am Hals. Ihre Oberseite wirkt aufgrund orange eingefasster Federsäume sehr kontrastreich, die Brust ist rosa-bläulich überhaucht, während der Bauch weiß ist. Die Turteltaube ist ein Symbol der Liebe und bei uns gefährdet. Zu schaffen macht ihr die intensive Landwirtschaft und die Jagd im Mittelmeerraum. 

Die Stadttaube

Bild: Getty Images / Jadestar

Stadttauben sind in Österreich häufig zu sehen. Sie messen um die 34 Zentimeter und sind verwilderte Haustiere. Das Gefieder ist je nach Vogel unterschiedlich: Meist sind die Tiere dunkelgrau, oft mit einigen bunten Partien. Es gibt aber auch dunkelbraune, rotgraue oder dunkel gescheckte Exemplare. Stadttauben bauen ihre Nester an Gebäuden und Dächern oder auf Balkonen.

Die Türkentaube

Bild: Getty Images/ cmcneill17

Die Türkentaube hat ein einheitlich graubraunes/hellbeiges Gefieder und ein schwarzes, halbmondförmiges Nackenband. Sie erreicht ein Gewicht von bis zu 250 Gramm und hat eine Körperlänge von maximal 33 Zentimetern. Türkentauben heißen so, weil sie erst vor knapp 100 Jahren aus dem Südosten zu uns eingewandert sind. Sie sind eher in Waldgebieten zu finden, breiten sich aber auch in dichter besiedelten Gegenden aus.

Die Hohltaube

Bild: Getty Images/ Sylvia_Adams

Die Hohltaube ist ein Kulturfolger und sowohl in Stadtparks als auch in Wäldern und an der Küste anzutreffen. Sie ist sehr scheu und daher nicht leicht zu entdecken. Als einzige Taubenart nistet sie in verlassenen Baumhöhlen, was ihr ihren Namen einbrachte. Die Hohltaube ähnelt der Stadttaube, hat jedoch dunkle Knopfaugen und kein Weiß im Gefieder. Ihr blaugrauer Körper, die rosa schimmernde Brust und der grünlich schillernde Halsfleck machen sie unverwechselbar. 

Natürliche Feinde und Verbreitung

Zu den natürlichen Feinden der Tauben zählen Habichte, Uhus, Wanderfalken, Marder und Ratten. In städtischen Gebieten können sie jedoch schnell zu einer Plage werden, wenn sie ungestört nisten und sich vermehren. Ein einziger Taube produziert etwa drei Kilogramm Kot pro Jahr, was bei vielen Tieren zu erheblichen Verschmutzungen führt. Diese müssen regelmäßig von Balkonen, Outdoor-Möbeln, Geländern, Sonnenschirmen, Pflanzen und Gras entfernt werden.

Auswirkungen des Taubenkots

Taubenkot kann Oberflächen angreifen, insbesondere Kupfer- und Stahlblech sowie Autolacke. Auf Sandstein, Granit, Beton und unbehandeltem Holz entstehen hingegen keine Schäden. Der Kot kann auch Lackschäden am Auto verursachen und Schimmelpilze auf Ziegeln fördern, was Dächer beschädigen kann. Was Tauben fressen, beeinflusst ebenfalls, wie schädlich ihr Kot ist. Je artfremder die Nahrung, desto saurer und damit schädlicher sind die Exkremente.

Tauben als Krankheitsüberträger: Sind die Vögel gefährlich?

Der Kot von Tauben enthält Bakterien, Viren und Pilze, genau wie der von anderen Vögeln auch. Die Fäkalien sollten nicht mit bloßen Händen berührt werden. Kranke Tauben erkennt man daran, dass sie aufgeplustert und schmutzig aussehen und dünnflüssige, weißliche Ausscheidungen haben. Der Kot von gesunden Vögeln ist krümelig-fest.

Was kann ich gegen Tauben machen? 

Tauben in städtischen Gebieten können eine echte Herausforderung darstellen, aber es gibt humane und wirksame Methoden, um sie abzuwehren.
Das Anbringen von Taubenspikes auf Dachrändern und Fensterbänken sowie das Spannen von Netzen über Balkonen und Innenhöfen kann verhindern, dass Tauben landen und nisten.
Akustische Geräte und visuelle Reize wie reflektierende Objekte oder Raubvogelattrappen können Tauben ebenfalls vertreiben.
 

Tauben stehen in Österreich unter besonderem Schutz, daher ist es verboten, ihnen unnötige Schmerzen, Leiden oder Schäden zuzufügen oder ihnen große Angst zu bereiten. Es ist zudem auch nicht erlaubt Tauben absichtlich zu töten. 

Wenn Tauben eine Plage darstellen, empfiehlt es sich immer, mit einem professionellen Schädlingsbekämpfer zusammenzuarbeiten. 

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